Wer Schimmel in der Wohnung hat, muss über die Ursache Bescheid wissen. Nur dann wird der Wohnungsnutzer den Schimmel langfristig los. Neben dem Heiz- und Lüftungsverhalten und Schäden am Gebäuden können auch Wärmebrücken zur Schimmelbildung führen, da hier leicht Feuchtigkeit kondensieren kann. In diesem Zusammenhang ist oft von Kältebrücken die Rede. Doch was hat es mit den beiden Begriffen eigentlich auf sich?
Fachbegriff Wärmebrücke oder Kältebrücke
Im alltäglichen Sprachgebrauch hat sich das Wort „Kältebrücke” durchgesetzt. Aus der Perspektive von Wohnungsnutzern und Handwerkern ist dies naheliegend. Schließlich weist eine an sich warme Wohnung eine bzw mehrere kalte Stellen an einer Wand auf. Und dort, wo es kalt ist, kondensiert ja schließlich die Luftfeuchtigkeit. Doch der Begriff ist sachlich falsch. Wärmebrücke bedeutet dasselbe, was umgangssprachlich mit Kältebrücke bezeichnet wird. Physiker sprechen ausschließlich von Wärmebrücken, denn Kältebrücken gibt es eigentlich nicht.
Wärmebrücke oder Kältebrücke bedeutet aus der Sicht des Wissenschaftlers nichts anderes als ein Mangel an Energie.
Diese hängt von der Bewegung der Elementarteilchen ab. Je mehr sich Atome und Moleküle also bewegen, desto wärmer ist es. Die Wärme wird von Teilchen zu Teilchen übertragen. Das betrifft nicht nur die Raumluft. Wärme verbleibt besser in Innenräumen, wenn die Wände durchweg aus Material mit einer geringen Dichte bestehen. Je höher die Dichte ist – also je mehr Elementarteilchen vorhanden sind –, desto mehr kann die Energie (die Wärme) auf die Teilchen übertragen werden. Für Innenräume bedeutet das: Die Wärme geht über eine Wärmebrücke oder Kältebrücke verloren.
Auskühlende Wände – Für Kälte in Wohnungen sind unter anderem Rollladenkästen, Balkone und Fensterlaibungen anfällig.
Dazu kommen alle Ecken an Außenwände sowie Betonteile, die im Mauerwerk verbaut worden sind. An Wärmebrücke oder Kältebrücke kühlen die Wände schnell aus. Feuchtigkeit aus der Raumluft kann an diesen Stellen leicht kondensieren. Diese trifft hier auf organisches Material in der Tapete – ideale Bedingungen für Schimmelpilze, um sich hier über ihre Sporen einzunisten und zu wachsen.
Die kälteste Stelle in einem Innenraum ist traditionell die Fensterscheibe. In den vergangenen Jahren sind viele Fenster energieeffizient saniert worden. Fällt der Wärmedurchgangskoeffizient – der sogenannte U-Wert – eines Fensters niedriger aus als der der Wand, kondensiert die Feuchtigkeit nicht mehr am Fenster. Wichtig ist, durch ausreichende Lüftung für eine relative Luftfeuchtigkeit zu sorgen, die zwischen 40 und 60 Prozent liegt – dann hat der Schimmel keine Chance.