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Ungebetene Gäste – Bausachverständiger Jürgen Wegener über Pilze, Schimmel und Holzwürmer

14. November 2022

Bildlizenz: Fotolia / volkovslava

Um der Ursache für Schimmelschäden auf die Spur zu kommen, ist es am besten, einen Sachverständigen zu beauftragen. Jürgen Wegener aus Osnabrück ist Bausachverständiger und kennt sich mit der Ursachenforschung bestens aus. Doch nicht nur Schimmelpilze können in Wohnungen zu erheblichen Problemen führen. Wir haben uns mit Jürgen Wegener darüber unterhalten.

Herr Wegener, als Bausachverständiger haben Sie nicht nur mit dem Thema Schimmel zu tun, sondern auch mit holzzerstörenden Pilzen und Insekten. Welche Pilze außer Schimmel richten Schäden an Gebäuden an?

„Es gibt eine ganze Anzahl von holzzerstörenden Pilzen, die das Holz in Gebäuden schädigen können. Unterschieden wird zwischen den Braun- und Weißfäule auslösenden Pilzarten. Die Pilze, die die Braunfäule auslösen, bauen vorwiegend Cellulose ab. Dadurch erscheint das geschädigte Holz braun. Befallene Hölzer verlieren an Tragkraft und weisen den typischen groben Würfelbruch auf. Die wichtigsten Vertreter bei verbauten Hölzern sind der Weiße Porenschwamm, der Braune Kellerschwamm und der besonders zerstörerische Echte Hausschwamm. Auch der Tannen- oder Zaunblättling ist ein Braunfäule-Auslöser, der oft an Holzfenstern sein Unwesen treibt.

Ein typischer Weißfäule-Auslöser ist der Ausgebreitete Haussporling. Der Pilz zersetzt neben der Zellulose vorwiegend das Lignin. Dadurch erscheint das geschädigte Holz weiß. Auch mit Weißfäule befallenes Holz verliert an Tragkraft. Alle Holzzerstörenden Pilze benötigen, wie die Schimmelpilze, viel Feuchtigkeit, um sich entwickeln zu können.”

Was kann man gegen diese Art des Pilzbefalls unternehmen?

„Am einfachsten ist es, dem Pilz die Lebensgrundlage zu entziehen, indem man die Holzfeuchte so niedrig hält, dass der Holzschädling sich nicht entwickeln kann. Hölzer werden so verbaut, dass diese zu trocken für das Pilzwachstum sind. Das nennt sich dann konstruktiver Holzschutz. Bei Hölzern die nicht konstruktiv geschützt werden können, müssen Holzschutzmittel angewendet werden.

Bei der Sanierung von befallenen Hölzern bleibt nur, diese zu ersetzen. Es wird ein festgelegter Gesundschnitt vorgenommen, wobei der befallene Teil und angrenzendes Holz zurückgeschnitten werden. Besonders tückisch ist der Echte Hausschwamm, der auch Mauern über- und durchwachsen kann. Auch der Tannen- oder Zaunblättling ist recht tückisch, denn wenn man erst den Fruchtkörper an der Oberfläche sieht, hat der Pilz schon im Inneren das Holz zerstört. Eine Sanierung von Pilzbefall ist ohne chemische Hilfsmittel nicht möglich. Die Norm DIN 68800 regelt den notwendigen konstruktiven und chemischen Holzschutz sowie die Maßnahmen, die bei Pilzbefall durchgeführt werden müssen.”

Der wohl bekannteste Holzschädling ist die Larve des Gemeinen Nagekäfers, im Volksmund „Holzwurm” genannt. Wie kann man sein Holz vor diesem Schädling schützen?

„Bei den tierischen Holzschädlingen unterscheiden wir Trockenholz- und Frischholzinsekten. Die Frischholzinsekten sind nur selten ein Thema. Der Bockkäfer ist das wichtigste holzzerstörende Insekt und in einigen Bundesländern sogar meldepflichtig. In der Umgangssprache wird der Hausbock auch großer Holzwurm genannt. Bei den Nagekäfern gibt erheblich mehr, die Trockenholz bevorzugen – zum Beispiel den gewöhnlichen Nagekäfer, auch Kleiner Holzwurm oder Möbelwurm genannt. Einige Käferarten, aber auch andere Insekten wie Ameisen, befallen beziehungsweise besiedeln auch Holz, das zuvor von einem Pilz geschädigt wurde.

Durch den weltweiten Handel und durch Urlaubsmitbringsel kommen immer wieder einige Exoten in unsere Haushalte und sorgen für gravierende Probleme. Tierische Holzschädlinge kann man natürlich mit chemischen Mitteln zu Leibe rücken. Alternativ besteht die Möglichkeit, das Heißluftverfahren anzuwenden. Auch mit Mikrowellen werden die Larven abgetötet – dieses Verfahren kommt aber eher bei Kunstobjekten zum Einsatz.”

Schimmel und andere Schäden führen oft zum Streit zwischen Mietern und Vermietern – nach dem Motto „der andere ist schuld”. Wie vermitteln Sie als Bausachverständiger?

„Ja da haben Sie leider Recht. Oft ist die Situation schon ziemlich aufgeheizt. Meine Aufgabe als Sachverständiger ist es, Fakten zu sammeln, um zum Beispiel die Ursache für Schimmelschäden zu ergründen. Anhand einer Checkliste wird bei einem Ortstermin die vorgefundene Situation möglichst genau dokumentiert. Es werden Temperatur, Luftfeuchte und Materialfeuchte gemessen. Auch die Anzahl der Bewohner, Haustiere und Pflanzen sowie die Raumaufteilung und viele weiteren Parameter werden dokumentiert. Meine Vermittlung beruht auf der Aufklärung, warum es zum Schimmel kommt und wie das Schimmelwachstum zukünftig zu verhindern ist.

Findet man etwa eine Leckage, ist die Ursache gefunden. Wenn nicht, empfehle ich meistens eine Langzeitüberwachung des Raumklimas für circa vier bis sechs Wochen mit einem Datenlogger. Die Auswertung aller gesammelten Daten lassen dann den Rückschluss auf die Ursache zu. Als Ergebnis einer solchen Untersuchung kommt oft heraus, dass sowohl die Bausubstanz als auch das Nutzerverhalten verbessert werden muss. Da ist der KLIMAGRIFF® eine tolle Lösung, weil er dem Mieter durch eine einfache Ampellösung zeigt, wann er lüften soll, und Daten wie Temperatur, Luftfeuchte, Öffnungszeit/-winkel des Fensters aufgezeichnet werden und ausgelesen werden können.”

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