Wenn von Schimmel oder Schimmelbefall die Rede ist, drücken wir uns eigentlich sehr ungenau aus, denn es gibt nicht den einen Schimmelpilz. Rund 130.000 Arten sind uns bekannt, die an Hauswänden oder verdorbenen Lebensmitteln wuchern können. Einer davon ist der Schwarzschimmel, auch Schwarzer Gießkannenschimmel genannt. Sein wissenschaftlicher Name lautet Aspergillus niger.
Ein weit verbreiteter Pilz
Bei Schimmelpilzen stellt sich die Frage, ob es sich um Schädlinge oder Nützlinge handelt. Bei Penizillin (Penicillium notatum) fällt die Antwort leicht. Alexander Flemming fand 1928 dessen antibiotische Wirkungsweise heraus. Seit dem Zweiten Weltkrieg wird Penizillin als Medikament genutzt. Bei Schimmel, der Lebensmittel verdirbt oder Hauswände verunstaltet, ist der Fall eigentlich klar. Solche Pilze sind Schädlinge. Doch manchmal liegt die Wahrheit genau dazwischen.
Aspergillus niger ist ein Beispiel dafür. Der Schwarzschimmel ist zunächst einmal als Schädling zu betrachten. Da der Schwarzschimmel nicht nur ein großes Temperaturspektrum überlebt, sondern sowohl in saurer als auch alkalischer Umgebung gedeihen kann, ist er recht weitverbreitet. In der Natur kommt er vorwiegend im Erdboden vor. Im alltäglichen Wohnumfeld von uns Menschen kann er Lebensmittel wie Obst und Gemüse verderben. Der Pilz befällt aber auch Tapeten, Fliesenfugen und Erzeugnisse aus Papier wie Bücher oder Akten.
Gefahr für innere Organe
Der Schwarze Gießkannenschimmel zerstört aber nicht nur organisches Material, sondern produziert wie fast alle Schimmelpilze Mykotoxine. Neben den Allergien auslösenden Schimmelsporen sind es diese Mykotoxine, die fast alle Schimmelarten für uns Menschen gefährlich machen. Aspergillus niger bildet unter anderem Oxalsäure, Kojisäure und Ochratoxine. Mit seinen Giftstoffen kann der Schwarzschimmel verschiedene Krankheiten auslösen. Dazu gehören Entzündungen der Herzinnenhaut und Nierenerkrankungen.
Doch gleichzeitig ist dieser Pilz auch ein Nützling. Die Lebensmittelindustrie nutzt Aspergillus niger für die Herstellung von Zitronensäure. Auch wird diese Schimmelart genutzt, um unterschiedliche Enzyme zu produzieren. Trotz dieser nutzbringenden Eigenschaften gilt: In den eigenen vier Wänden muss man Aspergillus niger bekämpfen. In kleinen Maßstäben können Wohnungsnutzer den Schwarzschimmel selbst entfernen. Bei einem größeren Befall müssen Wohnungsnutzer ihren Vermieter informieren. Dieser beauftragt Fachleute, die den Schimmel beseitigen.